Der Horizont beschreibt eine Grenze, die nicht überschritten werden kann. Für jeden Schritt, den du auf ihn zu machst, entfernt er sich einen Schritt weiter weg. In meinen Arbeiten beschäftige ich mich mit dem Thema der Grenze. Dabei denke ich Grenze nicht als Trennlinie, sondern als einen dreidimensionalen Raum, einen Zwischenraum, in dem alles möglich ist.
Das Dazwischen wird ermächtigt und entzieht der Grenze ihren Sinn. Es entsteht Platz für etwas Neues. Begriffe wie Geschlechter, Vorhänge, Gegensätze, das Fremde und Bekannte in immer wiederkehrenden Interdependenzen - zuvor eine Abgrenzung markierend - werden obsolet und lösen sich auf. Diese Termini sind Teil eines gesellschaftlichen Konstrukts mit denen ich mich in meinen Arbeiten auseinander setze und die ich hinterfrage und herausfordere.
Die Thematik des Scheiterns nimmt dabei einen wesentlichen Teil ein. Der Versuch und das darin inbegriffene Tun stehen im Mittelpunkt. Im Horizont ist das Scheitern schon mitinbegriffen. Doch der Horizont ist auch ein Möglichkeitsort, der das Potenzial hat Hoffnung und noch nicht gedachtes zu kreieren. Mich interessiert diese Widersprüchlichkeit.
Die Figuren mit denen ich arbeite sind sogenannte Projektionsflächen, da sie weder eine Identität, Relation noch eine Geschichte kennzeichnet. Sie stehen für das Scheitern in Person und wirken wie Fremdkörper, in einer Gesellschaft, die sich bevorzugt in Kategorien einteilt. Sie hinterfragen Geschlechtergrenzen und versuchen diese aufzubrechen.
Dabei zieht sich Queerness oder das Queere wie ein roter Faden durch die Thematiken an denen ich arbeite. Mit den Mitteln von Performance, Video und Installation möchte ich Räume schaffen, die Spuren hinterlassen. Queerness wird zum Horizont, zu einer Bühne, auf der sich jeder Mensch seine Rolle selber suchen kann.